Rückenschmerzen

Wenn der Rücken schmerzt, liegt das Problem meist ganz woanders

Langes Sitzen oder Stehen, sitzende Berufe mit Stress, einseitige Belastung, eine verkrampfte und zu schwache Muskulatur, eine schlechte Versorgung des Körpers durch zu wenig Ausdauersport, mangelndes Krafttraining und eine übersäuernde Ernährung sind wenig rückenfreundlich. Der Rücken muss so manches aushalten und viele leiden unter Rückenproblemen. Es wundert nicht, dass Rückenschmerzen in der heutigen Zeit zu den Volkskrankheiten der modernen Welt zählen. Die Beschwerden machen sich bemerkbar durch leichte bis hin zu starken Schmerzen. Privater emotionaler oder beruflicher Stress verstärkt das Schmerzempfinden.

Wo schmerzt dein Rücken?

Die Lokalisation des Schmerzgebietes ist sehr individuell. In der Praxis begegnet mir oft die Problematik im Bereich der Halswirbelsäule und des Kiefergelenkes. Die Behandlung des Kiefergelenkes stellt für jeden Therapeuten aufgrund der Vielfalt der Beschwerden und deren Ursachen eine Herausforderung dar. Zum Beispiel können Dysfunktionen durch einen falschen Zahnkontakt entstehen. Schmerzhafte Veränderungen im Kiefergelenk beziehen den Hirnnerv Trigeminus mit ein und verursachen nicht selten starke Kopfschmerzen oder verursachen Kaubeschwerden. Auch Störfelder in den Zähnen können Schmerzen verursachen, so zum Beispiel tote Zähne oder bei mangelnder Verfestigung der Zähne. Ein guter Therapeut wird immer eine ordentliche Anamnese machen, den Körper begutachten, eine craniale Untersuchung machen und sich die Faszien anschauen.

Im Bereich der Halswirbelsäule (HWS)

Atlaswirbel-Schmerzen (Kieferschmerzen)Die obere Halswirbelsäule setzt sich aus dem ersten (Atlas) und dem zweiten (Axis) Halswirbel zusammen. Die beiden Wirbel sind untereinander und mit der Schädelbasis verbunden, welche  Bewegungen um drei Achsen möglich machen. Das braucht es auch damit wir eine lebendige Mimik und Gestik haben. Eine Kopfbewegung gehört dazu. Atlasbeschwerden können durch ein Trauma verursacht sein, oftmals durch eine unerwartete Drehung des Kopfes bedingt, oder auch bei einer Muskelkontraktur und einer Geburts-Verletzung. Weiterhin treten Atlasprobleme häufig in Verbindung mit einer CMD auf. Viele Erkrankungen des Gehirns werden häufig durch Atlasläsionen begünstigt, oder sogar verursacht wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Migräne und sogar der Schlaganfall sowie Augen-, Nase-, Rachen- und Ohrenerkrankungen..

Die Stellung der Halswirbelsäule beeinflusst direkt die Ruheposition deines Unterkiefers. Bei jeder Kopfbewegung findet eine Gegenbewegung des Unterkiefers statt. Chronische Fehlhaltungen in der Halswirbelsäule können auf Dauer Schäden im Kiefergelenk machen. Fehlstellungen in der Halswirbelsäule haben eine veränderte Mundschließbewegung zur Folge. Dies führt zu einer verstärkten Beanspruchung der Kaumuskulatur.

Es besteht eine enge Wechselwirkung zwischen der Halswirbelsäule und dem Tonus/dem Grad der Anspannung der Nackenmuskulatur. Der Kopf wird immer unbewusst so gehalten, dass die Zähne am besten im Biss aufeinander passen.

HWS-Syndrom

Die Ursache sind verklebte Faszien und Muskelverspannungen durch Stress und Bewegungsmangel sowie durch Fehlernährung und Fehlhaltung im Schlaf oder bei der Handynutzung. Zudem kann das HWS-Syndrom durch eine schlechte Haltung am Arbeitsplatz mit einer Überlastung im Nacken- und Schulterbereich verursacht werden. Schulter-Nacken-Verspannungen sind bei den PatientInnen sehr häufig zu finden. Sie äußern sich durch Kopfschmerzen, Wirbelblockaden und -verschiebungen, Spannungskopf­schmerzen, Kieferfehlstellung (craniomandibulare Dysfunktion), Schwindel, depressiver Verstimmung, einer Verschiebung der ersten Rippe, einem steifen Nacken oder einer schmerzhaften, überlasteten Armmuskulatur. Tritt deshalb eine Schonhaltung und Bewegungsvermeidung ein, verschärft sich die Problematik.

Bandscheibenvorfall

HWS Risikofaktoren sind mangelnde Bewegung, Bindegewebsschwäche, Übergewicht, Rauchen und ständiges Sitzen sowie fehlende Muskelkraft. Auch ein Schleudertrauma durch einen Unfall kann die Gefahr für einen Bandscheibenvorfall erhöhen.

Bereich der Brustwirbelsäule (BWS)

BWS-Syndrom

Sehr häufig sind deutliche Muskelverspannungen und degenerative Wirbelsäulenveränderungen ein Auslöser für eine Blockierung im Bereich der Wirbelsäule.

Rundrücken (Buckel)

Durch einseitige Muskelschwächen bedingt. Ein Hohlkreuz wird verursacht durch eine schwache Muskulatur im Bereich der Lendenwirbelsäule und ein Rundrücken ist Ausdruck von Bewegungsmangel und falschem Sitzen.

Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS)

Die Lendenwirbelsäule beschreibt den unteren Teil des Rückens von dem Übergang der Brustwirbelsäule zur Lendenwirbelsäule bis zum Kreuzbein.

Hexenschuss (Lumbago/akute Lumbalgie)

Ein Hexenschuss entsteht durch eine falsche Belastung des Rückens. Dies kann bei einer plötzlichen, abrupten Drehbewegung passieren oder wenn Sie etwas Schweres heben. Bewegungsmangel und eine zu unflexible Muskulatur mit Schwäche und Verhärtung erhöhen das Risiko für einen Hexenschuss. Die Schmerzen im unteren Rücken sind ausgesprochen heftig. Beim Hexenschuss oder Lumbago ist die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule nahezu vollständig blockiert. Oft ausgelöst durch ein falsches Bücken oder Heben. Die Schmerzen können bis in das Gesäß oder Bein ausstrahlen. Ist zusätzlich ein Nerv betroffen, sprechen wir von einer Ischialgie. Dies bedeutet Schmerzen entlang des Ischias-Nerves. Ein starker Husten, ein gebeugter Oberkörper und langes Sitzen oder Stehen können Beschwerden in der gesamten Wirbelsäule verursachen.

LWS-Schmerzen

Ein Dauerbrennerthema in Schmerztherapiepraxen. Sowohl die Bauch- als auch die untere Rückenmuskulatur sind verspannt und zu schwach ausgeprägt. Bandscheibenvorfälle, Kälte, Faszienverklebungen, Übersäuerung und ein Hexenschuss verursachen ebenso Probleme im lumbalen Bereich.

Ischialgie / Ischias-Schmerzen

Akute Ischias-Schmerzen werden durch eine Einengung oder Schädigung der Nervenwurzeln ausgelöst, welche mit einer schmerzauslösenden Reizung reagieren. Die häufigste Ursache ist ein Bandscheibenvorfall, aber auch Muskelverspannungen sind wie bereits so oft genannt ein Grund ebenso wie Entzündungen oder Diabetes.

ISG-Schmerzen

Das Iliosakralgelenk kann mit seinen Muskeln und Sehnen und einer andauernden Fehlbelastung leiden und mit Entzündung und Schmerzen reagieren. Weitere Ursachen für Schmerzen können Hüftbeschwerden, Knochfrakturen oder Bandscheibenvorfälle sein. Auch SportlerInnen können durch einen falschen Laufstil unter ISG-Belastungen leiden.

Beckenschiefstand

Er entsteht, wenn die Beine eine unterschiedliche Länge aufweisen. Dies kann angeboren, durch ein Trauma bedingt sein (Unfall) oder durch einen beeinträchtigten Faszienzug mit verklebten, belasteten Faszien bedingt sein. Hierzu führt u.a. im weitesten Sinne auch Stress oder eine Fehlernährung.

Hohlkreuz

Es kann entstehen, wenn die Bauchmuskulaturen zu schwach ausgeprägt sind und keine adäquaten Gegenspieler für die lumbale Muskulatur bieten. Im günstigsten Fall sollte die Kraft zu 70% auf die untere Rückenmuskulatur und zu 30% auf die Bauchmuskulatur verteilt sein.

ISG-Syndrom

Beim ISG-Syndrom ist das Zusammenspiel aus Muskeln, Faszien und Bändern beeinträchtigt. Verschiebungen oder Blockaden können zu Bandscheiben-Beschwerden und ausgeprägten Muskelverhärtungen führen und damit deutliche Schmerzen auslösen. 

Steißbeinschmerzen

Diese können durch ein Trauma (Sturz, Unfall, Geburt), durch ein langes Sitzen auf einer härteren Unterlage oder durch eine Entzündung bedingt sein.

Arthrose

Die Gelenkknorpel zwischen den einzelnen Wirbelkörpern können sich im Laufe der Jahre abnutzen. Im ungünstigsten und schmerzhaftesten Falle reibt Knochen auf Knochen. Der Knorpel wird nicht mehr gut versorgt und baut sich weiter ab. Er wird porös und instabil und hält die Wirbelsäule kaum mehr aufrecht. Die Körpergröße nimmt ab, der Druck auf die einzelnen Wirbel erhöht sich. Aufgrund der Schmerzen vermeiden viele Betroffene die Bewegung, so dass die Muskulatur weiter abnimmt. Dies erhöht die Schmerzspirale, denn nur eine stabile Rückenmuskulatur ist in der Lage den Druck auf die Knochen abzumildern. Bei einer Arthritis sprechen wir von einer akut entzündeten, erröteten, schmerzhaften Knochenstruktur.

Eine Arthrose ist schwer zu behandeln. Umso wichtiger ist eine Entlastung und ein sanfter Aufbau der stützenden, entlastenden Muskulatur.

Bandscheibenvorfall

Häufige Ursache eines Bandscheibenvorfalles ist der Verschleiß. Mit zunehmendem Alter sinkt der Wassergehalt im Körper und damit die Elastizität der Bandscheibe. Der äußere Faserring der Bandscheibe bekommt kleine Risse, die Bandscheibe wird porös und der Bandscheibenkern kann Richtung Spinalkanal schmerzhaft austreten. Doch nicht nur ältere Menschen leiden unter einem Bandscheibenvorfall. Auch junge Menschen sind davon betroffen, ob Feuerwehrleute oder StraßenbahnfahrerInnen oder SportlerInnen. Die körperliche Mehrbelastung kann ebenso wie die einseitige sitzende Dauerbelastung zu einem Bandscheibenvorfall führen. Hier ist die Kräftigung der Muskulatur ein zentrales Thema in der Therapie.

Fibromyalgie

Sie kann durch Stress oder Problemen im Serotonin-Stoffwechsel ausgelöst werden. Auch eine genetische Veranlagung wird diskutiert. Schaut man ein wenig hinter die allgemeingültige Fassade, finden wir als mögliche Ursache Wirbelblockaden, Histaminosen, Unverträglichkeiten, Mineralstoffmängel, verkrampfte Muskulatur, Übersäuerung, Faszienverklebungen, Immunschwäche, Beckenschiefstände, Zahnprobleme und Darmdysbiosen. Ich persönlich halte nicht viel davon, Fibromyalgie immer nur auf die Psyche zu schieben. Bei chronischen Schmerzen müssen wir in der Naturheilkunde uns immer den gesamten Menschen in seinem Schmerzkontext anschauen. Wer einmal verklebte Faszien hatte oder einen starken Magnesiummangel, weiss, was Schmerzen bedeuten und ist dennoch psychisch stabil.

Osteochondrose

Osteochondrose ist eine verschleißbedingte Abnutzung von Knorpel/Bandscheiben und den in der Nähe liegenden Knochen –  oft resultierend aus einer chronischen Fehlbelastung. Aber auch hier müssen wir wieder ganzheitlich anschauen: Was fördert den Verschleiß? Gibt es Mängel? Gibt es eine Übersäuerung…?

Osteoporose

Sie betrifft häufig Frauen in und nach den Wechseljahren. Die Aufnahme von Vitamin D mit seinem Cofaktoren K2 erhöht die Aufnahme von Calcium und Phosphor in den Körper. Die reine Gabe von Calcium kann zu Nierensteinen führen. Die hauptsächliche Ursache eines sogenannten Witwenbuckels ist die postmenopausale Osteoporose, da angenommen wird, dass das Risiko für Osteoporose bei der Frau aufgrund des Östrogenmangels nach der Menopause erhöht ist.. Der „Buckel“ entsteht bei der Osteoporose, welche widerum im fortgeschrittenem Stadium zu Wirbeleinbrüchen/Plattwirbel/Fischwirbel/Keilwirbeln führt, wodurch die physiologische Form der Wirbelsäule verändert wird. Ein Schmerzkreislauf mit eingeschränkter Mobilität und Belastbarkeit sowie Vermeidung von Bewegung beginnt. Die meisten Patienten mit einem „jungen Witwenbuckel“ leiden nach meiner Erfahrung unter einer systemischen Stressbewältigungsstörung, starkem Bewegunsmangel in Verbindung mit schlechter Ernährung. Eine Knochendichtemessung und ein Blutbild gehört zur Diagnostik der Osteoporose.

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