Bei etwa der Hälfte der Frauen verursacht eine bakterielle Vaginose keine Beschwerden. Wenn sie auffällig wird, dann zumeist durch einen dünnflüssigen, grau-weißen Scheidenausfluss, der auffällig nach Fisch riecht und vielen Frauen mehr als unangenehm ist.
Für die Therapie gilt: Die Frage nach der Art der Beschwerden und “wie und wann hat es angefangen” steht bei den Vaginosen im Vordergrund.
Die Zusammensetzung der Vaginalflora
ist äußerst komplex. Bisher sind 50 Bakterienarten und unter den Laktobazillen über 250 Bakterienstämme identifiziert worden. Die Zusammensetzung der Vaginalflora ist zyklusabhäng.
- Lactobacillus spp. gehören maßgeblich zur Barriere gegen Fremdkeime, produzieren Milchsäure für den sauren Vaginal-ph-Wert und sorgen für die Bildung der Döderlein Flora (Döderlein`sche Stäbchen). Befinden sich auch im Darm und in der Mundhöhle.
- Candida spp: Die Vaginalmykose ist die zweithäufigste vaginale Infektionskrankheit nach der bakteriellen Vaginose. Für Pilzinfektionen im Vaginalbereich sind meist Hefepilze der Gattung Candida verantwortlich: Candida albicans verursacht 80 bis 90 Prozent der Vaginalmykosen, Candida glabrata nur 2 bis 5 Prozent und Candida krusei 1 bis 2 Prozent der Candida Infektionen. Symptome: gelb weißer Fluor vaginalis, krümelig, Juckreiz, Rötung und Schwellung. Auftreten oft in der Prämenopause oder nach systemischen Antibiotika-Therapien, durch Vaginalduschen, hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft, Diabetes mellitus und häufigen Geschlechtsverkehr. Hefepilze können die Laktobazillen-dominierte Vaginalflora zurückdrängen und dadurch die Hemmung des Wachstums der Hefepilze beeinträchtigen.
- Gardnerella vaginalis • Gehören zur obligaten Flora aber nur in geringem Maße. Sie erzeugen einen typisch fischigen Geruch. Sie verdrängen die Laktobazillen. Die Ursachen der Ausbreitung sind: Therapien mit Antibiotika, nachlassende Hormone in der Vaginalschleimhaut, Wechseljahre, übermäßige Intimhygiene, ungeschützter Geschlechtsverkehr, starker Stress und Rauchen.
- Trichomonas vaginalis: Verursacht Erkrankungen der Vagina, Urethra und Prostata.
Der pH-Wert von 3,8 bis 4,4 ist wichtig für die vaginale Gesundheit. Die Laktobazillen müssen hierfür ausreichend Milchsäure produzieren. Eine Erhöhung des pH-Wertes ist gekoppelt mit einem Mangel an Laktobazillen und erwirkt eine Verschiebung der Vaginal-Flora und leider ein Eindringen von Fremdkeimen.
Ursachen der Vaginosen
Der Östrogenmangel: Die Postmenopause, aber auch die langjährige Einnahme der Minipille kann zu einem relativen Östrogenmangel führen, der zu chronischen Vaginalbeschwerden führen kann.
Die Konzentration von Östrogen schwankt im Körper der Frau während ihres Zyklus: Während und kurz nach der Periode ist der Östrogenspiegel niedriger. In dieser Zeit befinden sich auch weniger Laktobazillen in der Scheide. Im weiteren Verlauf des Zyklus steigt die Menge des Östrogens wieder an. Damit nimmt auch die Anzahl der Milchsäurebakterien wieder zu. Bestimmte Körperflüssigkeiten sind basisch. Dazu gehören Blut und Sperma. Sie lassen den niedrigen pH-Wert in der Scheide ansteigen. Normalerweise stellt die Scheidenflora das schützende saure Millieu nach dem Sex oder in den Tagen nach der Periode schnell genug wieder her. Geschieht dies jedoch nicht oder reagiert die Scheidenflora einer Frau empfindlicher auf diese Veränderungen, haben Bakterien in dieser Situation gute Gelegenheit, sich auszubreiten. So steigt das Risiko für eine Scheideninfektion, insbesondere für Vaginosen.
Die Darmbakterien: Dass es zwischen körpereigenen Bakterien und Hormonen ein Zusammenspiel gibt, kennt man von der Scheide. Die Bakterien des Darms werden von den Geschlechtshormonen der Eierstöcke indirekt ernährt, welche dafür sorgen, dass ausreichend Nahrung (Zucker) für die wichtigen Mitbewohner zur Verfügung stehen, die daraus Milchsäure produzieren und so einen Schutz für die Scheide bieten. Bei einem Hormonmangel, wenn die Östrogen fehlen, kommt es zu einem Nahrungsengpass. Die Döderlein’schen Bakterien, das sind die Milchsäure produzierenden Lebewesen, verhungern, wodurch sich andere, fremde, nicht erwünschte Bakterien in der Scheide verbreiten dürfen. Dadurch entstehen die bekannten Entzündungsanfälligkeiten in der Mitte des weiblichen Lebens sowie in Zeiten der Hormonänderung.
Hormone in ausreichender Menge sind in der Lage, die Zellen in der Scheide abzudichten, was einen weiteren Schutz gegen fremde Erreger darstellt.
Leidet eine Frau nun unter einem sogenannten Leaky Gut Syndrom, dem löchrigen Darm, kann diese Darmproblematik unterschiedliche belastende Folgen haben. Befinden sich Pilze oder übermäßige Colibakterien im Darm, so gelangen diese aufgrund der abgeschwächten Barrierefunktion durch das Leaky Gut aus dem Darm in das umgebende Gewebe, vor allem in die Scheide. Chronische Scheidenbeschwerden sind die Folge., Diese entsteht nicht durch den Geschlechtsverkehr, sondern durch den konstanten Kontakt der Vagina mit Bakterien aus dem Darm. Frauen infizieren sich immer wieder neu und haben regelrechte Angst vor dem Geschlechtsverkehr.
Heute weiss man, dass insbesondere die Ernährung einen großen Einfluss auf die Darmschleimhaut hat. Nicht ist so wichtig wie eine entzündungshemmende Ernährung, frei von Zucker, Weißmehl, Milchprodukten und künstlichen Inhaltsstoffen. Da halten Probiotika nicht mit.
Die Laktobazillen: Die normale Scheidenflora einer Frau im gebärfähigen Alter besteht größtenteils aus Laktobazillen (Döderleinstäbchen). Diese produzieren Milchsäure und H2O2 zum Schutz der Vagina. Auch der pH-Wert ist entscheidend, denn ist er erhöht, kann dies ein Zeichen für das Absenken der wichtigen Laktobazillen sein.
Ein gestörtes vaginales Mikrobiom, vor allem aber niedrige Konzentrationen an L. crispatus, L. gasseri und L. vaginalis, machen anfällig für Infektionen mit Candida.
Durch die Säure der Laktobazillen entsteht eine Säure, welche die Frauen mit einem Brennen quält. Die Schleimhaut wird wund. Zu empfehlen ist es nicht zu oft, Natron als Spülung anzuwenden, denn davon geht die Scheidenflora kaputt und die Haut wird dünn. Ein Pflegebalm, die Aromatherapie und Vitamin A als Schleimhaut-Vitamin tun ihre Dienste.
Im Kontext der Scheidenflora beachten wir in der Therapie immer Ihre Hormone und Ihren Vitamin-D-Wert sowie Ihre Mikronährstoffversorgung.
Ich berate Sie gerne zur Therapie mit Aromaölen und Ovulas sowie zu den herstellenden Apotheken.